Das wird wahrscheinlich mein bisher kontroversester Testbericht. Garmin Fenix 7 oder Apple Watch Ultra?
Diese beiden Uhren kann man einfach nicht miteinander vergleichen… Oder kann man das doch?

Garmin Nutzer lachen teilweise nur über die neue Apple Watch Ultra, während einige andere in ihr DIE neue beste Sportuhr auf dem Markt sehen.

Ich habe beide Uhren nun mehrere Monate getragen. In diesem Artikel und Video möchte ich dir von meinen persönlichen Erfahrungen berichten. Kann man diese Uhren miteinander vergleichen? Und welche Uhr schneidet dann besser ab?

Übrigens geht es in diesem Testbericht auch um die Garmin Epix 2, da diese im Prinzip in einem Atemzug mit der Fenix 7 genannt werden kann.

Alles wichtige zum Vergleich der Apple und Garmin Uhren erfährst du im heutigen Blogbeitrag, viel Spaß!

Garmin Fenix 7_vs_Apple Watch Ultra - Vergleich

Optik und Eckdaten der Apple Watch Ultra und Garmin Fenix 7 


Apple bezeichnet die Ultra als die robusteste Apple Watch aller Zeiten. Und Robustheit, so viel kann man schon mal sagen, ist auch eine der Paradedisziplinen der Fenix 7.
Materialtechnisch kommt bei der Apple Watch Ultra im Gegensatz zur normalen Apple Watch Titan zum Einsatz, das Displayglas besteht zudem aus Saphir. Die Uhr hat einen Gehäusedurchmesser von 49 mm und ist 14,4 mm dick. In dieser Hinsicht hast du auch kein Mitspracherecht, die Uhr gibt es nur in dieser Version.

👉 mehrere Gehäusegrößen bei der Fenix 7 
Bei der Fenix 7 hast du hingegen die Qual der Wahl. Es gibt drei verschiedene Größen mit 42, 47 und 51 mm und daneben gibt es auch noch drei verschiedene Ausgaben, nämlich die Standard Version, die Solar Version und die Saphir Solar Version. Bei den beiden Solar Versionen kommt genauso wie bei der Apple Watch Ultra Titan zum Einsatz, bei der Standard Version ist Edelstahl verbaut.

Ich selber habe jetzt hier die Fenix 7X Saphir Solar, also die größte Variante. Hier hat die Uhr wie gesagt einen Gehäusedurchmesser von 51 mm und ist 14,9 mm dick. Damit ist sie im Prinzip nur minimal größer als die Apple Watch Ultra, aber dennoch wirkt sie deutlich massiver und auch robuster.

Das liegt wahrscheinlich zum Teil am Gewicht: Hier haben wir ca. 61 Gramm bei der Apple Watch Ultra, 89 Gramm bei der etwas größeren Fenix 7X Saphir Solar und 79 Gramm bei der klassischen Fenix 7.

Es liegt aber sicherlich auch am Displayrand, der bei der Fenix 7 deutlich größer ausfällt als bei der Apple Watch Ultra. Ansonsten sollte man noch erwähnen, dass wir hier bei der Fenix 7 ein rundes und bei der Ultra ein eckiges Display haben.

Dadurch und eben auch durch diesen Rand bietet selbst die größere Version der Fenix 7 nur Platz für 280 x 280 Pixel, während die Apple Watch Ultra ein Display mit einer Auflösung von 410 x 502 Pixeln bietet. Das ist ein Unterschied, der nicht nur auf dem Papier groß ist, sondern sich definitiv auch bemerkbar macht.

👉 Optisch ist die Garmin mehr eine reine Sportuhr als die Apple Watch Ultra 
Insgesamt ist es rein optisch aber sicherlich eine Geschmackssache. Die Fenix 7 ist optisch wirklich eine Sportuhr, enttarnt einen also im Alltag sehr schnell als Sportler bzw. Outdoor Enthusiasten.
Das ist per se weder etwas Positives noch Negatives, es ist einfach Typ-Sache. Die Apple Watch Ultra ist definitiv deutlich größer, massiver und robuster als die klassische Apple Watch, sieht aber im Gegensatz zur Fenix 7 etwas eleganter und nicht direkt wie eine reine Sportuhr aus.

Hier musst du für dich selber wissen, was dir besser gefällt.

Unterscheide beim Display der Fenix 7 und Watch Ultra 

Wo wir gerade schon mal kurz über das Thema Display gesprochen haben, hier gibt es direkt mal einen etwas größeren Unterschied zwischen beiden Uhren. Bei der Apple Watch Ultra kommt wie für eine Smartwatch üblich ein AMOLED-Display zum Einsatz. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass es besonders hell, farbenfroh und kontrastreich ist. Hell ist es übrigens alle Male, bei der Ultra erreicht das Display bis zu 2000 Nits, während die klassische Apple Watch, die auch bereits sehr hell war, “nur“ bis zu 1000 Nits bietet.

Garmin Fenix 7_vs_Apple Watch Ultra_Display

Hier muss ich auch wirklich sagen, das Display der Apple Watch Ultra ist absolut hervorragend.

Es lässt sich unter allen Bedingungen exzellent ablesen, bietet sehr satte Farben und Kontraste und es macht einfach Spaß auf die Uhr zu gucken.

Die Fenix 7 hat da einen ganz anderen Ansatz. Hier kommt nämlich ein transflektives Memory-in-Pixel Display zum Einsatz, wie es bei so vielen Sportuhren verwendet wird. Diese Art von Displays strahlen von sich aus kein Licht aus, sondern reflektieren nur ihr Umgebungslicht. In dunklen Umgebungen ohne sonderlich viel Licht sind sie daher auch eher dunkel, dahingegen können sie in extrem hellen Umgebungen, wie unter direkter Sonneneinstrahlung so richtig ihre Stärken ausspielen, also zum Beispiel wenn man in den Bergen wandern ist und das Display direkt von der Sonne bestrahlt wird.

AMOLED Displays hatten früher häufig den Nachteil, dass sie in der Sonne stark gespiegelt haben und kaum noch abzulesen waren. Das ist jetzt allerdings meinen Erfahrungen zufolge nicht mehr ganz so der Fall, denn das Display der Apple Watch Ultra war eigentlich unter allen Bedingungen sehr gut abzulesen.
Unter wirklich sehr starker Sonne hat zwar sicherlich teilweise die Fenix 7 leicht die Nase vorn, aber deutlich größer ist der Unterschied in dunkleren Umgebungen oder generell in Innenräumen. Hier ist nämlich deutlich sichtbar, dass das Display der Apple Watch Ultra einfach viel, viel heller und farbenfroher ist.

Garmin Fenix 7_vs_Apple Watch Ultra - Displayunterschiede

Garmin Fenix 7_vs_Epix 2_Display

Alternativ zur Garmin Fenix 7 gibt es übrigens auch noch die Garmin Epix 2, die im Prinzip die gleiche Uhr nur mit AMOLED-Display ist. Jetzt fragst du dich vielleicht folgendes: Wieso gibt es denn dann überhaupt noch transflektive Displays?
Das Stichwort hierzu lautet Akkulaufzeit, denn diese Displays sind deutlich akkuschonender als die AMOLED Displays und genau das bringt uns zum nächsten Punkt:

Akkulaufzeit der beiden Uhren

Während die Kategorie “Display“ also meiner Meinung nach klar an die Apple Watch Ultra geht, so geht der Punkt Akkulaufzeit sogar noch deutlicher an die Fenix 7. Apple hat sich für die deutlich verbesserte Akkulaufzeit der Ultra im Gegensatz zur normalen Series 8 nämlich durchaus gefeiert, Garmin hingegen konterte mit einem Tweet, dass sie Akkulaufzeit in Monaten und nicht in Tagen messen. Das spiegelt das Kräfteverhältnis in dieser Hinsicht ganz gut wider.


Auf dem Papier hält die Apple Watch Ultra bis zu 36 Stunden durch, also 1 ½ Tage. Ich selber habe hier viele Tests gemacht, an einem Tag habe ich 3 Trainingseinheiten aufgezeichnet und sie rund um die Uhr getragen und selbst dann hat die Uhr mehr als 2 Tage gehalten.

Meinen Erfahrungen zufolge beträgt die Laufzeit hier 2-3 Tage, je nach Nutzung. Wenn du die Akkulaufzeiten der Apple Watch Series 8 oder vorherigen Modellen gewöhnt bist, wird dir das viel vorkommen, aber eingeschweißte Garmin Nutzer können darüber nur lachen.

Ich selber habe hier wie gesagt die Fenix 7X Saphir Solar und diese Uhr hält im Smartwatch Modus bis zu 28 Tage bzw. unter günstigen Solarbedingungen sogar bis zu 37 Tage.

Es gibt hier wie gesagt viele verschiedene Modelle und Garmin gibt für all diese Modelle die Laufzeiten in verschiedensten Szenarien an. All das hat Garmin dir in dieser Tabelle zusammengestellt:

Garmin Fenix 7_Akkulaufzeiten

Praxistest Akkulaufzeit

Ich dachte mir, ich nehme euch einfach mal mit, in einen klassischen Tag im Rahmen einer meiner Uhren-Testphasen, um euch zu zeigen, wie sich die Akkulaufzeit hier bei beiden Uhren verhält.

Bei beiden Uhren bin ich voll aufgeladen in den Tag gestartet, 100%. Dann war ich eine gute halbe Stunde laufen, danach hatten beiden Uhren noch 98%. Als nächstes war ich 45 Minuten im Fitnessstudio. Akkustand danach: Apple Watch Ultra 92%, Fenix 7 97%. Dann stand eine Radtour auf dem Programm, auch die hat etwa 45 Minuten gedauert. Ganz schön sportlich, oder? 😉

Die Apple Watch Ultra hatte danach noch 87%, die Fenix 7 96% der Akkuleistung. 

Dann habe ich zwar keine weitere Sporteinheit an diesem Tag mehr aufgezeichnet, aber ich habe beide Uhren auch im Alltag noch viel genutzt. Am Ende des Tages hatte die Apple Watch Ultra noch 72%, die Fenix 7 93 % Akkuleistung. 

Meinen Erfahrungen zufolge hält die Ultra etwa 2-3 Tage durch, die Fenix 7 ungefähr 14 Tage. Also unterm Strich geht der Punkt Akkulaufzeit natürlich sehr deutlich an die Fenix 7. Bei dieser Uhr wundert man sich nämlich wirklich teilweise, wofür hier überhaupt ein Ladekabel mitgeliefert wird. Falls du zum Beispiel öfter mal in den Bergen oder generell im Outdoor Bereich unterwegs bist und hier auch mal längere Touren machen willst, z.B. wirklich mehrtägige Expeditionen oder falls du Ultratriathlet bist oder so etwas, dann sollte für dich der Fokus klar auf der Fenix 7 liegen.

Klar, du kannst mit der Apple Watch Ultra sicherlich auch einen Marathon absolvieren und du kannst auch eine längere Wanderung problemlos mit ihr aufzeichnen. Ich war zum Beispiel mit der Series 8, dessen Akku ja sogar nochmal schwächer ist, diesen Sommer auf der Zugspitze, war hier 8 Stunden unterwegs und die Uhr hat durchgehalten. Das schafft die Ultra also alle Male, aber wenn es wirklich in den Bereich mehrtägiger Wanderungen oder Expeditionen geht oder auch wenn es dich einfach nervt, die Uhr alle paar Tage aufladen zu müssen, dann führt kein Weg an der Garmin Fenix 7 vorbei.


Alternativ können wir auch hier wieder über die Garmin Epix der zweiten Generation sprechen. Diese hat nämlich genauso wie die Apple Watch Ultra ein AMOLED-Display, ist ansonsten aber funktional so gut wie identisch mit der Fenix 7.

Durch das Display ist die Akkulaufzeit zwar niedriger als die der Fenix, aber mit bis zu 6 Tagen im Always-On-Modus und bis zu 42 Stunden im GPS-Trainingsmodus ist sie deutlich, deutlich besser als die der Apple Watch Ultra. Das wäre also sicherlich für den einen oder anderen von euch eine sehr gute Kompromisslösung.

Unterschiede bei den Sport & Trainingsfunktionen

Optik, Display, Akku: All das betrifft die Hardware der beiden Uhren. Sprechen wir nun endlich auch über die Software. Welche Funktionen bieten beide Uhren speziell für uns Sportler?

Ich möchte jetzt hier gar nicht auf alle Funktionen eingehen, denn das habe ich bereits ausführlich in meinen separaten Testberichten zu beiden Uhren gemacht. Hier soll es jetzt wirklich um den Vergleich gehen, damit du für dich weißt, welche Uhr die richtige Wahl ist.

In meinen Artikel "Garmin Fenix 7 Testbericht" habe ich die Top Garmin Uhr auf Herz und Nieren getestet. 

In meinen Artikel "Apple Watch Ultra Testbericht" habe ich die Top Apple Watch Uhr ebenfalls auf Herz und Nieren getestet. 

Hier brauchen wir gar nicht lange um den heißen Brei herumreden: Was die Sport- und Trainingsfunktionen angeht, hat Garmin klar die Nase vorn.

Versteh‘ mich nicht falsch, die Apple Watch Ultra bietet hier wirklich vieles: Du hast unzählige Trainingsmodi, Triathleten können sich auch über einen Multisportmodus freuen, du kannst dir während des Trainings zahlreiche Statistiken anzeigen lassen, darunter auch fortgeschrittene Daten, wie die Laufleistung, die Schrittlänge, die Schrittfrequenz, die vertikale Bewegung und die Bodenkontaktzeit.
In der Apple App kannst du dann weitere Daten und Statistiken zu jedem deiner Workouts einsehen

Im Trainingsmodus selber hast du hier also eigentlich alles, was du brauchen könntest. Die Unterstützung für uns Sportler hört dann aber eben im Prinzip auch auf, sobald du den Trainingsmodus wieder verlässt.

Bei Garmin hast du all die genannten Funktionen natürlich auch, aber du hast eben auch abseits des Trainingsmodus noch viele weitere Widgets.

Beispielsweise wäre da das Widget “Trainingsbereitschaft“.
Dabei siehst du genau aufgeschlüsselt, wie bereit du für dein nächstes Training bist, basierend auf deinem Schlaf, deiner Erholungszeit, deiner Herzfrequenzvariabilität, deiner Trainingsbelastung, deiner Schlafhistorie, sowie auch deinem Stresslevel.

Für all diese Punkte siehst du dann, ob sie zu deiner Erholung beitragen oder ob es hier etwas zu verbessern gibt und alles in allem erhältst du dann eben einen zusammenfassenden Wert zu deiner Trainingsbereitschaft

Garmin Fenix 7_Trainingszustand

Du hast die “Body Battery“, die im Prinzip angibt, wie viele Energiereserven dir noch für den Tag bleiben und du hast das “Trainingsstatus“-Feature. Dabei siehst du, ob du aktuell dein Fitnesslevel verbesserst, beibehältst oder verschlechterst.

Dieser Wert basiert hauptsächlich auf dem VO2-Max Wert, also deiner maximalen Sauerstoffkapazität, deiner Herzfrequenzvariabilität und deiner akuten Trainingsbelastung. Hier kommen aber noch viele weitere Faktoren ins Spiel und zu all diesen siehst du dann wieder ganz konkret aufgeschlüsselt, wie diese deinen Trainingsstatus beeinflussen.

Das sind alles Daten und Statistiken, die Garmin einerseits aus deinen Trainingseinheiten, andererseits aber auch aus deinen Erholungsphasen herauszieht und diese dann eben zusammenrechnet.

Das macht ja auch Sinn, denn Sport besteht eben nicht nur aus dem Training selber, sondern auch aus der Erholung, dem Schlaf, dem Stresslevel und vielem mehr.

Bei der Fenix 7, der Epix 2, der Forerunner 955 und anderen Top-Sportuhren von Garmin hast du all das eben gebündelt in einer Uhr.

👉 Sportfunktionen bei der Apple Watch Ultra nicht so umfangreich wie bei der Fenix 7
Bei der Apple Watch Ultra haben wir nicht so ein großes Zusammenspiel. Einer der Vorteile der Uhr ist sicherlich, dass du hier auch auf Apples AppStore zurückgreifen kannst und dich somit an den Funktionsumfang der Garmin Fenix 7 herantasten kannst. Aber um wirklich den Funktionsumfang der Garmin Uhr zu erreichen, müsstest du wahrscheinlich viele verschiedene Apps auf die Uhr laden und dann immer wieder zwischen diesen hin- und herwechseln, also dieses ganze Zusammenspiel ist bei Garmin einfach deutlich besser, vor allem für wirklich ambitionierte Sportler oder Zahlenfreaks.

👉 EKG Funktion bei Apple Watch Ultra 
Es gibt aber auch eine Funktion, die die Apple Watch Ultra bietet, die Fenix 7 hingegen nicht und das ist die EKG-Funktion. (Hier findest du weitere Uhren mit EKG Funktion).
Bei der Ultra kannst du nämlich direkt am Handgelenk ein Elektrokardiogramm aufzeichnen, was dich auf eventuelle Herzrhythmusstörungen aufmerksam machen kann. Weitere Gesundheitsfunktionen, wie das Tracken des Blutsauerstoffs, sind bei beiden Uhren mit dabei.

Generell bietet Apple sehr viele Gesundheitsfunktionen für den Alltag, z.B. auch einen Temperatursensor, was besonders beim Periodentracking für Frauen sehr sinnvoll ist. Wenn es dann mehr in den Bereich Sport & Training geht, dann merkt man aber, wie sich die Fenix 7 von der Apple Watch abhebt.

Dann nochmal zum Trainingsmodus selber: Wie gesagt, hier hat auch die Apple Watch Ultra so einiges zu bieten. Aber auch hier gibt es noch ein paar Punkte, bei denen Garmin da nochmal einen draufsetzt. Zum einen kannst du dir bei der Fenix 7 die Live Stamina Daten anzeigen lassen.

Dabei werden dir während deiner Trainingseinheiten im Prinzip deine verfügbaren Energiereserven angezeigt, und zwar einmal die langfristigen und einmal die kurzfristigen. Die kurzfristige Energie kann zum Beispiel während eines Sprint-Intervalls schnell nach unten gehen, doch deine langfristige Energie geht normalerweise ziemlich gleichmäßig nach unten.

Garmin Fenix 7_StaminaFunktion

Nach dem Training siehst du dann auch noch, welchen Effekt dieses hatte. Das ist dann wiederum aufgeteilt auf den aeroben Trainingseffekt, also den Effekt auf deine Ausdauer und den anaeroben Trainingseffekt, also den Effekt auf deine maximale Leistungsfähigkeit. Außerdem wird dir eine vorgeschlagene Erholungszeit angegeben.

Dann gibt es bei der Fenix 7 noch die beiden fortgeschrittenen Funktionen “Pace Pro“ und “Climb Pro“. Bei der “Pace Pro“ Funktion kann bei deinen Strecken das Streckenprofil analysiert werden und dann wird eine Geschwindigkeits-Strategie dafür entwickelt. In steilen Abschnitten verringert sich die Pace also, und in flacherem Terrain erhöht sie sich.

Du kannst aber auch selber Strategien entwickeln, also zum Beispiel, dass du bei einem längeren Lauf erst etwas langsamer starten willst und dich dann steigern willst.

Die “Climb Pro“ Funktion hilft dir dabei, eine Strecke mit vielen An- und Abstiegen besser zu meistern. Dabei wird dir auf der Uhr angezeigt, wann der nächste Anstieg kommt, wie lang dieser ist und wie steil dieser ist. 

All das sind sicherlich Funktionen, die wahrscheinlich nicht jeder von euch brauchen wird, also wirklich fortgeschrittene Funktionen, aber gerade für sehr ambitionierte Sportler sind diese sicherlich hilfreich.

Unterschiede bei der Navigation

Ein Punkt, der sicherlich mehreren von euch am Herzen liegen dürfte, betrifft die Navigation. Bei der Apple Watch Ultra kannst du dich im klassischen Trainingsmodus leider nicht navigieren lassen.
Du kannst zwar die klassischen Maps nutzen und du natürlich auch Zusatzapps auf die Uhr laden, mit denen das Ganze dann möglich ist – ich selber nutze hier zum Beispiel die App WorkOutDoors - aber im klassischen, von Apple vorinstallierten Trainingsmodus kannst du die Navigation eben nicht nutzen. Für eine Sportuhr, die sich besonders an Outdoor Sportler richtet, eigentlich ein No-Go!

Bei der Garmin Fenix 7 ist die Navigation im Trainingsmodus natürlich mit dabei. Hier hast du topografische Karten mit allen möglichen Details, wie Straßennamen, Points of Interest und so weiter, du hast Skikarten, Golfplatzkarten, du kannst eine Backtrack Funktion nutzen und vieles, vieles mehr. Die Fenix 7 ist also auch echt ein kleines Navigationssystem.

Garmin Fenix 7 Navigationsansicht

Die Apple Watch Ultra hat auch eine Backtrack-Funktion. Diese finden wir in der Kompass-App, hier kannst du bestimmte Wegpunkte festlegen, also deinen aktuellen Standort speichern.

Dann kannst du eine Backtrack Funktion nutzen, bei dem du zu diesen Standorten zurück navigiert wirst, mithilfe des Kompasses. Dabei werden alle 2 Minuten deine Wegpunkte gespeichert, sodass dein Weg dann rekonstruiert werden kann. Das ist also zwar ganz nett, aber nicht mit der Backtrack Funktion bei Garmin zu vergleichen.

Während du bei Garmin außerdem alle möglichen Sensoren mit der Uhr verbinden kannst, kannst du bei der Apple Watch Ultra lediglich Herzfrequenz-Sensoren mit der Uhr koppeln, aber zum Beispiel keinen Geschwindigkeits- oder Trittfrequenzsensor. Das ist besonders für Radfahrer oder Triathleten sehr ärgerlich.

👉 Sportfunktionen nicht so ausgereift wie bei der Garmin Fenix 7
Also unterm Strich bietet die Apple Watch Ultra funktionstechnisch auch für Sportler wirklich vieles und entwickelt sich definitiv in die richtige Richtung. Für die allermeisten werden diese Funktionen wohl auch mehr als ausreichen, aber die Uhren haben natürlich beide ihren Preis und diesen Preis sollte man eigentlich auch nur zahlen, wenn man wirklich viele der Funktionen nutzt.

Fortgeschrittene, ambitionierte Sportler oder Zahlenfreaks werden daher sicherlich gerne in den Genuss der vielen Zusatzfunktionen der Fenix 7 kommen.

Hier ist wie gesagt das Zusammenspiel der verschiedenen Widgets nochmal deutlich besser und alle Aspekte des Trainings werden sinnvoll miteinander verknüpft.

Welche Uhr hat die genauere Pulsmessung?

All diese Daten und Funktionen, über die wir jetzt gesprochen haben, basieren letzten Endes auf Werten, die die Uhr an unserem Handgelenk misst und aufzeichnet. Sehr wichtig ist es daher natürlich auch, dass wir uns auch auf diese Messungen verlassen können. Wie genau sind die beiden Uhren also?

Eine der grundlegendsten Messungen, die fast auf alle Daten und Statistiken einen Einfluss nimmt, ist die Herzfrequenz. Hier siehst du die mal die aufgezeichneten Pulsdaten einer meiner Laufeinheiten und zwar zum einen die Daten der Fenix 7 und zum anderen die eines Brustgurts, den man aufgrund seiner erwiesenermaßen sehr hohen Genauigkeit als guten Vergleichswert nehmen kann:

Garmin Fenix 7 Pulsmessung beim Joggen

Hier beim Laufen haben wir eigentlich keine nennenswerten Unterschiede, also die Uhr zeichnet den Puls sehr ähnlich zum Brustgurt auf, so wie es sein sollte. Auch der durchschnittliche Puls stimmt mit 162 Schlägen pro Minute genau.

Dann das gleiche Spielchen für die Apple Watch Ultra und auch hier keine wirklichen Unterschiede:

Apple Watch Ultra_Pulsmessung

Schwieriger wird es für die Uhren dann allerdings beim Krafttraining, denn hier schwankt der Puls sehr schnell und abrupt und gleichzeitig erschweren auch die vielen kleinen Handgelenksbewegungen, sowie das Greifen die Pulsmessung. Daher sehen wir jetzt hier bei der Fenix 7 auch schon stärkere Abweichungen zu den Messungen des Brustgurts: 

Garmin Fenix 7_Pulsmessung_Kraftraining

Ab und zu werden Pulsanstiege gar nicht erkannt und teilweise auch einfach deutlich zu niedrig oder zu hoch. Der Durchschnittspuls stimmt jetzt hier zwar, doch das ist eher in die Kategorie “Zufall“ einzuordnen.

Wenn wir uns das Gleiche dann nämlich nochmal für die Apple Watch Ultra anschauen, dann sehen wir das hier die Pulsanstiege sehr gut erkannt werden:

Apple Watch Ultra_Pulsmessung_Kraftraining

Was wir hier jetzt sehen, ist, dass die Kurve der Ultra genau gleich zu der des Brustgurts verläuft, jedoch ein Stückchen nach rechts verschoben ist. Das bedeutet, dass die Pulsverläufe sehr gut erkannt werden, es jedoch einfach ein paar Sekunden dauert. Das ist aber im Prinzip egal, denn die Pulsdaten an sich stimmen.

Generell habe ich jetzt im Laufe der Jahre unzählige dieser Tests gemacht. Ich habe es schon bei der Series 7 gesagt, ich habe es bei der Series 8 gesagt und jetzt auch bei der Apple Watch Ultra:

Meinen Erfahrungen zufolge hat Apple die mit Abstand beste Pulsmessung!

Man könnte zwar meinen, dass Garmin als spezieller Sportuhren-Hersteller hier die genauere Messung hat, meinen Erfahrungen zufolge ist das nicht der Fall.
Die Messungen der Garmin Uhren sind gut, und auch besser als die der meisten anderen Sportuhren, aber Apple bietet eigentlich die einzige Pulsmessung, auf die ich mich auch beim Krafttraining, HIIT Training oder solchen Sportarten verlassen würde.
Natürlich ist die Genauigkeit bei der Pulsmessung auch immer ein Stück weit individuell und es kann sein, dass ihr komplett andere Ergebnisse erzielt, aber ich habe nun über Jahre immer und immer wieder diese guten Erfahrungen mit der Apple Pulsmessung gemacht.

Welche Uhr hat das genauere GPS?

Was die Genauigkeit angeht, können wir uns dann auch noch das GPS anschauen. Hier habe ich nämlich - anders als bei der Pulsmessung - jahrelang mit Garmin die besten Erfahrungen gemacht. Die Uhren waren für mich persönlich eigentlich immer sehr genau. Die Fenix 7 und die Epix 2 haben dann erstmals das so genannte Multiband-GPS angeboten.

Dabei werden mehrere Satellitensignale mit verschiedenen Frequenzen gleichzeitig abgerufen, was dann eben die Genauigkeit erhöht. Dass dem so ist, das habe ich auch bereits in einigen Praxistests nachgewiesen.

Folgende Garmin Uhren, wie die Forerunner 955 oder die Instinct 2 hatten dann auch allesamt diese Multiband-Funktion, die Apple Watch Series 8 allerdings noch nicht. Die Ultra bietet nun allerdings ebenfalls erstmals ein Dual-Frequenz-GPS-System. Um die Genauigkeit dieses Systems zu testen, mache ich immer verschiedene Praxistests.

Zunächst mal fahre ich in den Wald und absolviere dort auf engen Waldwegen den exakt gleichen Weg auf dem Hin- und Rückweg. Die aufgezeichnete Strecke sollte also aus zwei Teilen bestehen, die genau übereinander liegen. Dem ist allerdings nicht immer der Fall, wie du hier anhand der Kurven für verschiedene Uhren sehen kannst: 

Die Fenix 7, hier in Rot, sowie auch die Apple Watch Ultra in Blau zeigen sehr, sehr gute Ergebnisse. Hier stimmen die Strecken auf dem Hin- und Rückweg sehr gut überein und die GPS-Messung war auch unter diesen schwierigen Bedingungen im Wald sehr gut:

Garmin Fenix 7_vs_Apple Watch Ultra GPS_Tracking

Als weiteren Test zeichne ich dann noch immer eine weitere Fahrradfahrt auf und lasse meine Distanz dabei zum einen von der Uhr, als auch von einem Speed Sensor ermitteln.

Den Speed Sensor kann man direkt am Fahrrad anbringen, er trackt die Radumdrehungen und leitet darüber Geschwindigkeit und Distanz ab. Dadurch kommt es hier nicht zu den Problemen, die es beim GPS geben kann.

Laut Speed Sensor war ich bei dieser Tour 13,35 km unterwegs. Die Fenix 7 spuckt mir 13,37 km aus, die Apple Watch Ultra genau 13,37. Das ist also ein perfektes Ergebnis, aber ganz ehrlich 20 m auf über 13 km entspricht einer Abweichung von 0,1%, also das ist eigentlich zu vernachlässigen.
Insgesamt sind beide Uhren, was die GPS-Genauigkeit angeht, sehr genau und in dieser Kategorie gibt es meinen Erfahrungen zufolge zur Abwechslung mal keinen klaren Gewinner.

Unterschiede bei den Smarten Funktionen


Vergleich zwischen Garmin Fenix 7 und Apple Watch Ultra als Video

Fazit: Apple Watch Ultra oder Garmin Fenix 7?

Also gut, wie lautet nun das Fazit? Die Fenix 7 als bewährte Sportuhr oder doch die Apple Watch Ultra als Herausforderer? Wie du im Laufe dieses Testberichts wahrscheinlich schon bemerkt hast, gibt es hier keinen klaren Gewinner.

Die Apple Watch Ultra bietet das bessere, schönere Display und vor allem die bessere und aktuell auch beste Pulsmessung. Das Display ist übrigens auch im Vergleich zur Epix 2 nochmal deutlich heller, farbenfroher und kontrastreicher. Die Garmin Fenix 7 bietet hingegen den deutlich höheren Funktionsumfang in Sachen Sport- und Trainingsfunktionen und außerdem haben all diese Funktionen auch ein wesentlich besseres Zusammenspiel. Dazu ist die Akkulaufzeit hier um Welten besser als die der Apple Watch Ultra.

Rein als Sportuhr ist also unterm Strich die Fenix 7 sicherlich die bessere Wahl! Dennoch ist hier die Frage, wie viele der vielen Funktionen und wie viele Tage bzw. Wochen Akkulaufzeit man selber für sich überhaupt braucht. Die Apple Watch Ultra schließt für Sportler auf jeden Fall so ein wenig die Lücke zwischen klassischer Smartwatch und Sportuhr und ist genau als diese Hybridlösung sicherlich ebenfalls für viele von euch eine sinnvolle Option.

Lasst mich in den Kommentaren daher nun gerne wissen, was ihr von beiden Uhren haltet. Wie gesagt, ich bin mir bewusst, dass dieses Thema durchaus kontrovers ist, ich habe aber dennoch versucht, beide Uhren in diesem Vergleich möglichst objektiv darzustellen und euch meine Erfahrungen transparent zu zeigen. Wenn ihr noch irgendwelche Fragen zu einer der beiden Uhren habt, lest euch gerne noch meine separaten Testberichte zu beiden durch oder schreibt mir einfach direkt eine Mail.

Autor: Bernd Lakenbrink
Seit ich denken kann, habe ich eine sehr große Leidenschaft für den Sport. Da ich zudem sehr technikaffin bin und meine Stärken immer schon im naturwissenschaftlichen Bereich lagen, habe ich beschlossen diese beiden Leidenschaften als Autor und Youtuber miteinander zu verbinden. 

Hier findest du meine vollständige Autorenbeschreibung.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert