Kilimandscharo Besteigung mit der Garmin Fenix 7X Pro: Wie gut schlägt sich die Outdoor-Sportuhr unter Extrembedingungen?
Die Garmin Fenix 7X Pro gilt vor allem unter Outdoor-Sportlern als DIE Sportuhr schlechthin!
Ich trage diese Uhr selber seit dessen Veröffentlichung 24/7 am Handgelenk und habe sowohl hier als auch auf meinem YouTube Kanal bereits Videos über sie veröffentlicht und sie dabei in höchsten Tönen gelobt.
Das Problem: Hier im schönen Münsterland, welches ich meine Heimat nennen darf, habe ich leider nicht die Möglichkeit, die Uhr wirklich unter Extrembedingungen zu testen… Also habe ich mich raus in die große weite Welt gewagt: Ich habe im September 2023 den Kilimandscharo bestiegen, der mit 5895 Metern als höchster Berg Afrikas gilt.
Das ganze Abenteuer hat 7 Tage gedauert und – du ahnst es vielleicht schon – natürlich habe ich mir die Chance nicht entgehen lassen, dabei auch die Garmin Fenix 7X Pro unter diesen Extrembedingungen persönlich zu testen! 😉
Also: Wie gut eignet sich die Uhr wirklich im Outdoor Bereich? Genau davon werde ich dir im heutigen Artikel berichten! Falls du gerne weitere Eindrücke von der ganzen Kilimandscharo Besteigung im Allgemeinen haben willst, findest du hier auch noch einen kleinen VLOG über die ganze Tour:
Auf diesem Blog teste ich alle möglichen Sportuhren und eine der beliebtesten Uhren ist dabei die Fenix 7 Pro, die vor allem als Premium Outdoor Uhr bekannt ist.
Die Uhr ist nicht gerade die günstigste, der Preis soll sich aber besonders für Outdoor Sportler bezahlt machen. Doch ist das auch wirklich so?
Wie gut kann die Uhr mich bei einer 7-Tage Kilimandscharo Besteigung unterstützen? Hält der Akku so lange durch? Wie gut ist die Höhenmessung? Und welche weiteren Daten und Statistiken kann mir die Uhr liefern, um mir beim Aufstieg zu helfen? Das alles besprechen wir im heutigen Artikel. Also lass uns keine weitere Zeit mehr verlieren und direkt starten, viel Spaß! 😉
Die Akkulaufzeit in der Praxis
Die Akkulaufzeit ist wohl einer DER Hauptgründe, warum so viele Menschen – mich eingeschlossen – etwas mehr Geld in die Hand nehmen und auf die Garmin Fenix 7 Pro setzen. Klassische Sportuhren halten im schlechtesten Fall 4 Tage, im Normalfall eher um die 10 Tage durch.
Das reicht für den alltäglichen Gebrauch also definitiv aus. Bei dieser Tour war ich jetzt allerdings insgesamt 7 Tage unterwegs, und hatte dabei eben nicht wie normalerweise Zugriff zu einer Stromquelle, konnte die Uhr also nicht mal eben so laden. Ich hatte allerdings eine Powerbank dabei.
Die Garmin Fenix 7 Pro gibt es in verschiedenen Versionen. Ich habe die Fenix 7X Pro Saphir Solar, also die größte Version, die auf dem Papier auch die beste Akkulaufzeit hat. Die Akkulaufzeit im normalen Uhrenmodus beträgt laut Garmin bis zu 28 Tage bzw. bis zu 37 Tage mit Solar. Ich habe bei dieser Tour aber natürlich jeden Tag meine Wanderungen aufgezeichnet und zudem alles genutzt, was ging, also sowohl die Messung der Sauerstoffsättigung – dazu später noch mehr – als auch die Multiband-Funktion.
Im Trainingsmodus bei Nutzung aller Satellitensysteme und Multiband hält die Uhr laut Garmin bis zu 36 Stunden bzw. 41 Stunden mit Solar. Daher bin ich im Vorfeld schon davon ausgegangen, dass die Uhr nicht die kompletten 7 Tage durchhält, da ich ja auch rund 5-10 Stunden pro Tag an Training aufzeichne.
• Touchdisplay oder Bedienung per Knöpfe
• umfangreiche GPS Funktion incl. Kartenführung ;
• zahlreiche Fitness- und Sportfunktionen ;
Aber schauen wir uns das Ganze mal in der Praxis an: Vor lauter Aufregung habe ich vergessen, die Uhr morgens bevor wir abgeholt wurden nochmal vollständig aufzuladen, und bin somit nur mit 93% in die Tour gestartet.
An Tag 1 waren wir erstmal „nur“ 2 ½ Stunden unterwegs. Als wir am Camp angekommen sind, habe ich die Uhr dann noch gelegentlich genutzt, um meine Herzfrequenz oder Blutsauerstoffsättigung zu checken, aber sonderlich viel habe ich nicht mehr mit ihr gemacht. Am Ende des Tages hatte die Uhr dann noch 83% und am nächsten Morgen hatte die Uhr noch 79%.
An Tag 2 stand dann eine erste längere Wanderung an, genauer gesagt knapp 8 Stunden. Am Ende des Tages hatte die Uhr noch 53% Akku, und am nächsten Morgen (Tag 3) dann noch 49%. An diesem Tag sind wir dann knappe 6 Stunden gewandert und am Ende des Tages hatte die Fenix 7 Pro noch 30% Akku.
Am Morgen von Tag 4 waren es 26% und nach einer weiteren 4 ½ stündigen Trainingsaufzeichnung waren es dann noch 13%.
Hier habe ich mich dann dazu entschieden, die Uhr mithilfe meiner Powerbank aufzuladen, um nicht in Gefahr zu laufen, dass die Uhr die Aufzeichnung bei unserer nächsten Etappe abbricht. Also fassen wir hier nochmal kurz zusammen: Insgesamt habe ich bis zu diesem Punkt knapp 21 Stunden an Training aufgezeichnet.
Dabei ist der Akku von 93% auf 12% gesunken, also um 81%. Somit würde sie also etwa 26 Stunden durchhalten.
Die von Garmin angegebenen 36 Stunden beziehen sich aber darauf, dass man wirklich durchgängig Training aufzeichnet, also quasi 36 Stunden am Stück. Ich habe zwischen den einzelnen Trainingseinheiten ja immer noch meinen Schlaf tracken lassen und auch sonst oft mal auf die Uhr geguckt, um die Kalorien des Tages, die aktuelle Höhe oder meine Sauerstoffwerte zu checken.
Tag 5 habe ich dann wieder mit 95% Akku gestartet, und nach einer 3 stündigen Wanderung bis ins Base Camp des Kilimandscharo hatte die Uhr dann noch 87%. Hier kamen wir mittags an, haben dann nicht mal mehr geschlafen, sondern sind spät abends um 23 Uhr los zur Gipfelbesteigung.
Ich kriege jetzt noch Gänsehaut, wenn ich über dieses ganze Abenteuer nachdenke! Eine absolute Empfehlung an jeden von euch, diese Tour einmal im Leben anzugehen! 😉
Die Gipfelbesteigung hat dann knapp über 10 Stunden gedauert, also hier sind wir vom Base Camp bis zu Gipfel gewandert, haben dort bei Sonnenaufgang vielleicht so eine knappe Stunde verbracht (mein Zeitgefühl hat mich hier komplett verlassen) und sind dann wieder runter zum Base Camp. Dort hatte die Uhr dann noch 51%.
Nachmittags ging es dann in einer 3 ½ stündigen Wanderung in ein letztes Camp auf dem Berg runter und in diesem Camp angekommen hatte die Uhr noch 41% Akku. Am nächsten Morgen, an Tag 7, stand dann die letzte Etappe auf dem Programm, die uns zurück zum Fuße des Kilimandscharo geführt hat. Dauer: Knapp 3 Stunden. Gestartet mit 37% bin ich dort 29% angekommen.
Nachdem ich die Uhr also nochmal aufgeladen hatte, habe ich insgesamt etwa 19 ½ Stunden an Training aufgezeichnet, wobei die Uhr 66% verloren hat. Rechnet man das hoch, käme man auf rund 29 ½ Stunden.
Also gut, das waren jetzt wirklich viele Zahlen auf einmal… Sorry dafür! 😉
Akkuleistung in der Übersicht
Hier zur besseren Übersicht nochmal eine kleine Tabelle zur Entwicklung der Akkulaufzeit:
Wie kann man die Performance der Akkulaufzeit jetzt also unterm Strich einordnen?
Im Prinzip war es so, wie ich es erwartet habe. Dass die Uhr nicht die kompletten 7 Tage durchhält, war mir klar. Insgesamt waren es über 40 Stunden Training und dazwischen Schlafanalyse, Messung der Blutsauerstoffsättigung und so weiter. Ich bin also voll zufrieden damit, dass ich die Uhr nur einmal aufladen musste und eine Powerbank hätte ich so oder so mitgenommen… Das war also gar kein Problem.
Für eine 7 Tage Wanderung nur etwa 1-2 Stunden aufladen, das ist für mich mehr als in Ordnung.
Hier spielen übrigens noch verschiedene Faktoren mit ein. Zum einen natürlich das Solarfeature. Wir hatten echt großes Glück mit dem Wetter, die Sonne hat fast durchgängig geschienen, vor allem vormittags, wenn wir gewandert sind. Das kam der Akkulaufzeit also schon mal positiv zu Gute. Auf der anderen Seite war es vor allem in den höheren Regionen natürlich extrem kalt, mit Minustemperaturen bei der Gipfelbesteigung. Das wiederum wirkt sich negativ auf die Laufzeit aus.
Außerdem habe ich - weil ich wusste, dass ich die Uhr so oder so aufladen muss - alle Sensoren und Messungen aktiviert. Also zum Beispiel auch die 24/7 Blutsauerstoff-Messung, die stark zu Lasten des Akkus geht. Das kann man natürlich lassen, aber bei so einer Bergbesteigung macht das schon Sinn. Ansonsten kann man das aber zum Beispiel auch nur über Nacht messen lassen.
Außerdem habe ich ja wie gesagt Multiband genutzt. Ob das wirklich so nötig ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich habe schon in vielen meiner vorherigen Tests gezeigt, dass Multiband schon etwas genauer ist als das normale GPS, aber eigentlich auch nur in sehr schwierigen Umgebungen, wie im dichten Wald und auch dort ist vor allem die Fenix 7 Pro eigentlich auch ohne Multiband noch sehr genau.
Auf der Kilimandscharo Tour waren wir an Tag 1 und Teilen von Tag 2 im Regenwald unterwegs, hier war das Multiband also sicherlich von Nutzen, danach glaube ich hätte es aber auch das normale GPS getan. Wenn man Multiband nicht nutzt, ist die Laufzeit zumindest auf dem Papier fast doppelt so lang. Ich glaube dennoch, dass es auch so mit der Laufzeit knapp geworden wäre.
Es gibt ansonsten auch noch einen speziellen Expeditionsmodus, bei dem bis zu 62 oder mit Solar sogar 139 Tage möglich sein sollen. Dabei werden GPS-Punkte nur noch einmal stündlich erfasst und es werden auch fast alle Sensoren und Messungen deaktiviert, sodass das für mich jetzt nicht in Frage kam.
Wenn wir nochmal auf andere Sportuhren schauen, haben wir da zum Beispiel die Coros Vertix 2. Diese bietet bis zu 50 Stunden bei Multiband-Nutzung, was also vermutlich auch eng geworden wäre…
Aber wir haben auch noch die Garmin Enduro 2 mit einer Laufzeit bei Multiband-Nutzung von 68 bzw. 81 Stunden, und die Suunto Vertical, die in der Titan Solar Version bis zu 85 Stunden halten soll. Es könnte also durchaus sein, dass diese beiden Uhren die Tour ohne ein einziges Mal aufladen geschafft hätten, aber ganz ehrlich, ich bin wie gesagt absolut zufrieden mit der Performance der Fenix 7X Pro.
Die meisten Sportuhren hätte ich mehrfach aufladen müssen, sodass wahrscheinlich nicht mal eine Powerbank gereicht hätte und Smartwatches, wie die Apple Watch, selbst die Apple Watch Ultra, da hätte ich meinen ganzen Rucksack nur mit Powerbanks bepacken müssen. 😉
Die Höhenmessung bei Ersteigung
Die Garmin Fenix 7 Pro kann natürlich auch die Höhe messen. Dafür nutzt sie zum einen das GPS inklusive Multiband, aber viel mehr nutzt sie den eingebauten Barometer, der über den Luftdruck die Höhe ermitteln kann. Das ist im Normalfall sehr genau. Aber das ist immer so leicht daher gesagt und jetzt hatte ich endlich mal wirklich die Chance, in der Praxis zu testen, wie genau die Höhenmessung wirklich ist.
In den jeweiligen Camps und Zwischenstationen auf dem Kilimandscharo befinden sich Schilder mit einer Höhenangabe. Diese Angaben habe ich dann immer mit den Höhenwerten der Fenix 7 Pro verglichen. An Tag 1 war ich da erstmal etwas enttäuscht oder zumindest erstaunt, denn laut Schild waren wir hier auf einer Höhe von 2650 Metern, laut der Uhr waren es aber 2850 Meter.
Unsere Guides, die den Berg schon unzählige Male bestiegen haben, haben mir aber gesagt, dass das Schild ungenau ist und meine Uhr die korrekte Höhe besser trifft und das “Big Tree Camp“, in dem wir hier waren, ist laut Google auch 2850 Meter hoch, was genau der Angabe der Uhr entspricht. Ich frage mich zwar, ob es dann nicht mal Zeit wird die Schilder auf dem Berg upzudaten, aber naja, die Fenix 7 Pro scheint ihren Job hier gut zu erledigen.
In den nächsten Tagen stimmte die Uhr dann mal mehr, mal weniger mit den Schildern überein. Aber auffällig war, dass sich beide Werte immer mehr annäherten. An Tag 2 im Shira 2 Camp waren es 3850 Meter laut Schild und 3900 Meter laut Uhr, an Tag 3 3900 Meter laut Schild, 3973 Meter laut Uhr und im Base Camp waren es dann 4673 Meter laut Schild und 4681 Meter laut der Fenix 7 Pro.
Vor allem aber die Höhenmessung am Gipfel des Kilimandscharo, die war wirklich Spot On! Auf dem Schild steht 5895 Meter, was auch die offiziell bekannte Höhe des Kilimandscharo ist, und laut der Uhr waren es 5896 Meter und da ich die Uhr ja an meinem Arm trage, der nochmal ungefähr 1 Meter über dem Boden ist, ist die Messung hier am Gipfel auf jeden Fall perfekt!
Nach allem was mir die Guides so erzählt haben, denke ich also, dass die Schilder auf den Zwischenstationen nicht ganz so genau waren. Das Gipfelschild muss aber natürlich genau sein, und hier stimmt die Fenix 7 Pro perfekt mit dem Schild überein. Ein anderer aus meiner Gruppe hatte noch die Garmin Instinct Uhr dabei, und diese war sich in den meisten Fällen auch einig mit der Fenix.
Die Sauerstoffsättigung
Bei einer Bergbesteigung spielt auch die Sauerstoffsättigung eine wichtige Rolle. Dieser Wert gibt die Effektivität des Sauerstofftransports im Körper an und da in höheren Regionen weniger Sauerstoff zur Verfügung steht, so gibt dieser Wert im Prinzip eine Auskunft darüber, wie gut man sich mit der Höhe akklimatisiert.
Im Normalfall, also auf Höhe des Meeresspiegels, liegt der Blutsauerstoffwert so zwischen 95 und 100%.
Auf dem Gipfel des Kilimandscharo auf etwa 6000 Meter Höhe steht nur noch ungefähr die Hälfte des Sauerstoffs zur Verfügung, wie auf Höhe des Meeresspiegels. Der Blutsauerstoffwert kann hier also gut und gerne in den 80er-Priozentbereich gehen und bis zum Gipfel auch noch weiter herunter. Zur Kontrolle wird dieser Wert daher jeden Morgen und jeden Abend auf dem Kilimandscharo von den Guides gemessen und zusammen mit einigen anderen medizinischen Dingen und Fragen protokolliert.
Dafür wird ein so genannter Fingerpulsoximeter genutzt. Auch die Fenix 7 Pro kann jedoch die Blutsauerstoffsättigung messen und daher habe ich beide Werte jedes Mal miteinander verglichen. Hier die Ergebnisse:
- Tag 1: 98% (Pulsoximeter), 97% (Fenix 7X Pro)
- Tag 2: 98% (Pulsoximeter), 98% (Fenix 7X Pro)
- Tag 3: 92% (Pulsoximeter), 94% (Fenix 7X Pro)
- Tag 4: 91% (Pulsoximeter), 92% (Fenix 7X Pro)
- Tag 5 (morgens): 90% (Pulsoximeter), 92% (Fenix 7X Pro)
- Tag 5 (abends, Base Camp): 88% (Pulsoximeter), 88% (Fenix 7X Pro)
Am Gipfel selber wurde unsere Sauerstoffsättigung dann nicht mehr gemessen. Insgesamt sieht man ja ganz gut, dass meine Werte von Tag zu Tag leicht gesunken sind, aber nie in den bedenklichen Bereich gerutscht sind. Zwischen der Uhr und dem Pulsoximeter liegen dabei höchstens mal 2%, im Durchschnitt eher 1%, was vollkommen in Ordnung ist.
Generell geht es hier nicht um den exakten Wert bis auf eine Nachkommastelle, sondern eher um den Bereich, in dem sich dieser Wert befindet. Wenn die Blutsauerstoffsättigung über 90% liegt, ist das hier auf dem Kilimandscharo sehr gut, die Werte im 80er Bereich sind vollkommen normal und darunter sollte man dann vielleicht ein genaueres Auge auf Symptome der Höhenkrankheit oder andere Gesundheitsfaktoren werfen. Hier hat die Uhr, genau wie der Pulsoximeter, eigentlich immer gut wiedergespiegelt, wie ich mich auch gefühlt habe, nämlich sehr gut.
Einige aus unserer Gruppe haben sich übrigens vor allem in der Nacht der Gipfelbesteigung schlecht gefühlt, und tatsächlich waren es auch diese Personen, die die niedrigsten Sauerstoffwerte hatten. Hier kann die Uhr bei solchen Touren also auf jeden Fall eine große Hilfe sein.
Die Höhenakklimatisierung - ein tolles Feature bei der Fenix 7 x Pro
Gerade haben wir ja schon etwas über das Thema Akklimatisierung gesprochen. Was die Höhenakklimatisierung angeht, bietet die Uhr sogar ein extra Widget.
Dabei siehst du eine Kurve der Höhe über die letzten 7 Tage und der Höhe, auf die dein Körper akklimatisiert ist. Normalerweise ist mein Körper eingestellt auf eine Höhe des Meeresspiegels, zumindest mehr oder weniger. Bis ich mich zu 100% auf eine gewisse Höhe akklimatisiert habe, dauert es normalerweise mehrere Wochen, am besten mit Trainingseinheiten auf dieser Höhe.
Ich war allerdings nur 7 Tage unterwegs. Wenn man jetzt aber zum Beispiel mehrere Tage auf 3000 Metern verbringen würde, dann passt man sich schneller auf 2000 Meter an. Normalerweise müsste man dort mehrere Wochen lang verbringen und trainieren.
Natürlich war ich also durch die Besteigung des Kilimandscharo schlussendlich nicht auf die komplette Höhe von 5900 Meter angepasst. Der maximale Akklimatisierungswert in diesem Widget beträgt auch ohnehin nur 4000 Meter, denn 100% Akklimatisierung bedeutet eben, dass man in dieser Höhe ganz normal trainieren könnte.
Und ich bin ehrlich: Wenn ich zum Beispiel im Base Camp auf über 4000 Metern mal etwas übermotiviert zur Toilette gejoggt bin, dann war ich nach wenigen Metern komplett außer Atem. 😉 Selbstverständlich war ich also nicht vollständig auf diese Höhe angepasst.
Laut dem Höhenakklimatisierungs-Widget der Fenix 7 Pro war ich nach den 7 Tagen auf eine Höhe von 1337 Metern zu 100% akklimatisiert. Wie wir anhand dieses Graphen sehen, steigt diese angepasste Höhe von Tag zu Tag, aber das dauert alles seine Zeit.
Das ist also auf jeden Fall auch noch ein ganz interessantes Widget, ehrlich gesagt habe ich dort während dieser 7 Tage aber nur selten mal einen Blick drauf geworfen und das ist natürlich auch schwer zu verifizieren.
Hill Score Wert
Daneben gibt es bei der Fenix 7 Pro auch noch ein Widget namens „Hill Score“. Das ist ein Wert zwischen 0 und 100, der dir angibt, wie fit du für Bergläufe bist. Das wird dann nochmal unterteilt in „Ausdauer am Berg“ und „Kraft am Berg“. Zu Beginn der Tour zeigt mir dieses Widget einen Hill Score von 29 mit einer Ausdauer von 13 und Kraft von 4 an.
Nach dem 7 Tagen war es ein Hill Score von 33, und vor allem die Ausdauer am Berg ist gestiegen auf 22. Die Kraft am Berg ist hingegen gesunken...
Naja, ich weiß ehrlich gesagt nicht bzw. ich kann ganz einfach nicht wirklich einschätzen, wie aussagekräftig dieses Widget ist. Man müsste dafür auf jeden Fall länger als nur 7 Tage in den Bergen unterwegs sein. Ich selber bin jetzt kein erfahrenerer Bergsteiger oder so etwas, in meinem normalen Umfeld habe ich keine Berge in der Nähe. Es macht also wahrscheinlich schon Sinn, dass diese Werte bei mir immer noch eher niedrig sind.
Dieses Widget ist dann sicherlich eher etwas für das Beobachten von langfristigen Trends bzw. dem Fortschritt, den man als Wanderer oder Bergsteiger so macht und nicht für die Unterstützung bei einer einzigen, speziellen Tour.
Body Battery und Schlafanalyse bei meiner Bergtour
Die Body Battery ist eine Funktion, die wir von vielen Garmin Uhren kennen. Dabei werden einem im Prinzip die verbleibenden Körperenergiereserven angezeigt. Du siehst außerdem, welche Faktoren einen Einfluss auf diesen Wert hatten, also wie sehr du deine Körperbatterie zum Beispiel durch den Schlaf wieder aufgeladen hast und wie viel du ihn durch Trainingseinheiten oder Stress entladen hast. Doch wie gut hat dieser Wert meine Gefühlslage auf dem Kilimandscharo wiedergespiegelt?
So wirklich genau gegenmessen kann man das Ganze natürlich in diesem Fall nicht. Aber ich kann auch hier wieder sagen, dass die Angaben der Uhr sehr gut mit meinem eigenen Empfinden übereingestimmt haben.
An Tag 3 beispielsweise bin ich sehr erholt aufgewacht. Passend dazu hatte ich auch einen der höchsten Sleep Scores dieser 7 Tage eben in dieser Nacht. Und die Uhr hat auch die Einschlaf- und Aufwachzeit sehr gut erkannt.
Auch die Body Battery hat sich vor allem an den Tagen sehr gut aufgeladen, als wir zum Beispiel nur vormittags gewandert sind und uns dann nachmittags erholt haben.
An Tag 4 waren wir schon gegen Mittag im Camp und konnten uns ab dann erholen.
Dementsprechend habe ich mich am nächsten Morgen auch wirklich sehr erholt gefühlt und meine Body Battery war dann auch bei 100%. Anderes Beispiel wäre Tag 3.
Wie gesagt habe ich hier eigentlich sehr gut geschlafen, aber Tag 2 war ein sehr langer Tag, an dem wir in 8 Stunden knapp 17 Stunden und 1300 Höhenmeter absolviert haben. Das war auf jeden Fall anstrengend, und meine Body Battery war daher auch am folgenden Tag nicht bei 100%, sondern nur bei 77%.
An diesem Tag habe ich mich dann auch tatsächlich etwas erschöpft gefühlt und die Höhe erstmals so wirklich zu spüren bekommen. Das Extrembeispiel war dann die Nacht von Tag 5 auf Tag 6, die Gipfelbesteigung. Hier sind wir gegen Mittag im Base Camp angekommen und zum Gipfel ging es dann gegen 23 Uhr los.
Dazwischen hatten wir theoretisch Zeit zu schlafen, ich habe aber leider kein Auge zubekommen. Generell habe ich das Rumliegen im Zelt sogar eher als Stress empfunden, was die Uhr auch so erkannt hat.
Bei der Gipfelbesteigung selber habe ich mich trotzdem eigentlich sehr gut gefühlt, aber das lag vermutlich eher an den Glücksgefühlen und dem Adrenalin. Körperlich war ich natürlich müde nachdem wir die ganze Nacht nicht geschlafen haben. Wie gesagt, das hat sich nicht bemerkbar gemacht, aber meine Body Battery war laut Uhr bei 5%... FÜNF!
Als wir dann oben angekommen waren und unser großes Ziel erreicht hatten, war ich überglücklich, aber als es dann wieder runterging und man kein wirkliches Ziel mehr vor Augen hatte, da habe ich dann schlagartig gemerkt, wie müde und kaputt ich wirklich war.
Gegen 10 Uhr morgens waren wir wieder zurück im Base Camp angekommen und konnten uns kurz erholen, dann ging es weiter bergab zum letzten Camp. Dort angekommen - das weiß ich noch genau - war ich wirklich so müde und erschöpft, wie selten zuvor in meinem Leben. Auch hier lag die Body Battery bei 5% und das spiegelt meinen Zustand hier denke ich ziemlich gut wieder. 😉
Dann konnte ich aber endlich wieder schlafen und das auch sehr lange. Vor allem waren wir ja jetzt wieder auf nur etwa 3000 Meter Höhe, obwohl wir wenige Stunden zuvor noch auf dem Gipfel auf 5900 Meter waren. Das hat sich definitiv bemerkbar gemacht. Alle aus unserer Gruppe haben gesagt, dass dies die beste Nacht der letzten Tage war, also eine wirklich unglaublich erholsame Nacht.
Die Schlafanalyse der Fenix 7 Pro gibt mir hier 9 ½ Stunden an und ich hatte den höchsten Sleep Score der letzten 7 Tage. Damit bin ich auch absolut d’accord. Unterm Strich ist es bei der Schlafanalyse und der Body Battery immer etwas schwierig das Ganze zu überprüfen, aber es stimmte auf jeden Fall sehr gut mit meinem eigenen Empfinden überein.
Die Taschenlampenfunktion
Ein Feature, welches bei der Uhr zunächst von vielen belächelt wurde, hat es in meinem persönlichen Ranking schon vor dem Kilimandscharo ziemlich weit nach oben geschafft, und zwar die eingebaute Taschenlampe.
Die Fenix 7 Pro hat LED-Lichter am oberen Rand des Gehäuses, die man mit einem einfachen Doppelklick aktivieren kann.
Wenn man diese Uhr nicht hat, denkt man wahrscheinlich erstmal “Ok, ist ja schön und gut, aber braucht man das jetzt wirklich?“… und die Antwort ist für mich persönlich auf jeden Fall Ja!
Ich habe die Taschenlampe in diesen 7 Tagen wirklich jeden Tag genutzt, und das mehrfach. Sei es, wenn ich nachts im Zelt mal etwas gesucht habe, oder vor allem auch dann, wenn ich nachts mal auf die Toilette musste.
Die Camps waren nämlich nicht irgendwie ausgeleuchtet, es war einfach dunkel.
Auch mein Handy hat natürlich eine Taschenlampe, aber dessen Akku gibt nach etwa einem Tag den Geist auf. Ich hatte wie gesagt eine Powerbank dabei, mit der ich mein Handy auch 1-2 Mal geladen habe, aber mehr dann auch nicht.
Ich wollte keine große Powerbank oder sogar mehrere mitnehmen, also im Prinzip habe ich ab Tag 4 auf mein Handy verzichtet. Außerdem, wenn man zum Beispiel nachts im Zelt liegt, müsste man sein Handy erstmal finden, es anmachen und dann die Taschenlampe aktivieren.
Die Uhr hat man immer am Handgelenk, klickt einmal doppelt auf den linken oberen Knopf und schon hat man Licht.
Außerdem ist es auch ein Vorteil, dass man immer noch beide Hände frei hat, während man das Handy immer mit einer Hand hält. Insgesamt wurde mir also auf der Kilimandscharo Tour noch mehr bewusst, wie nützlich ich die Taschenlampe der Uhr finde.
Die Garmin Epix Pro oder die Enduro 2 zum Beispiel haben auch LED-Taschenlampen und viele Uhren mit AMOLED-Display bieten zumindest eine Taschenlampen-Funktion, bei dem sich das Display einfach nur hell schaltet. Mit diesen habe ich aber nicht ganz so positive Erfahrungen gemacht, wie mit der Fenix 7X Pro!
Die Navigation auf der Tour
Eines der Features, bei dem die Fenix 7 Pro, wie andere höherpreisige Uhren von Garmin, brillieren kann, ist die Navigation. Die Uhr bietet topografische Offline Karten und sehr viele und gut durchdachte Navigationsfunktionen.
Diese sind besonders im Outdoor Bereich, wie hier auf dem Kilimandscharo, sehr nützlich.
Dennoch habe ich sie persönlich nicht genutzt. Das liegt ganz einfach daran, dass wir jetzt hier in einer Gruppe mit mehreren Guides unterwegs waren und somit zu jeder Zeit klar war, wo es lang ging. Den Kilimandscharo kann man ohnehin übrigens nur in einer geführten Tour besteigen.
Generell sind diese topografischen Karten für solche Touren aber prädestiniert. Zum Beispiel auch die „Up Ahead“-Funktion, bei der man bestimmte Wegpunkte festlegen kann und dann immer sieht, wie weit es noch bis dorthin ist. Da hätte man in diesem Fall Zwischenstationen oder Camps markieren können.
Wie gesagt, in diesem Fall brauchte ich das nicht. Ich plane allerdings im nächsten oder übernächsten Jahr auch die mehrtägige Wanderung zum Mount Everest Base Camp anzugehen, die man auch auf eigene Faust machen kann und dann würde ich von den Navigationsfunktionen auf jeden Fall Gebrauch machen.
• Touchdisplay oder Bedienung per Knöpfe
• umfangreiche GPS Funktion incl. Kartenführung ;
• zahlreiche Fitness- und Sportfunktionen ;
Mein Fazit zur Performance der Fenix 7 x Pro beim Bergwandern
Also gut, was können wir jetzt unterm Strich zur Performance der Fenix 7 Pro auf dem Kilimandscharo festhalten? Ich bin generell ein großer Fan dieser Uhr und wurde auch auf dieser Tour nicht von ihr enttäuscht, sie hat meine Erwartungen definitiv erfüllt.
Die Akkulaufzeit war vielleicht ein klein wenig schwächer als erwartet, aber, dass ich die Uhr in den 7 Tagen einmal aufladen muss, war mir auch im Vorfeld schon klar, und es ist dann eben auch bei diesem einen Mal geblieben, was mit meiner Powerbank gar kein Problem war. Wie gesagt, die meisten anderen Sportuhren hätte ich hier sicherlich mehrfach laden müssen.
Die Blutsauerstoffsättigung, Body Battery und der Schlaf haben mein eigenes Empfinden ziemlich gut wiedergespiegelt bzw. stimmten gut mit dem Pulsoximeter überein. Die Höhenmessung war, wie vor allem am Gipfel gesehen, sehr genau. Die Taschenlampe weiß ich nun sogar noch mehr zu schätzen und möchte sie definitiv nicht mehr missen, zumal ich für die Zukunft wie gesagt weitere solcher Touren plane.
Bei der nächsten Tour würde ich eventuell dann sogar auf die Garmin Enduro 2 zurückgreifen, einfach weil diese nochmal eine bessere Akkulaufzeit hat. Oder vielleicht haben wir bis dahin ja auch noch weitere interessante Uhren, zum Beispiel eine Fenix 8. Es bleibt abzuwarten! 😉 Bis dahin kann ich mir aber schon mal sicher sein, dass auch die Fenix 7X Pro Saphir Solar ein sehr guter, geeigneter Begleiter ist.
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Blogartikel einen guten Eindruck von der Outdoor-Tauglichkeit der Garmin Fenix 7X Pro geben konnte. Wenn du noch weitere Fragen hast, dann hinterlass gerne einen Kommentar oder schreib mir einfach eine Mail. 😉
Zum Schluß noch ein beeindruckendes Bild vom Kilimandscharo, wie schön doch unberührte Natur sein kann:
Autor: Bernd Lakenbrink
Bernd Lakenbrink ist Experte im Bereich Sportuhren. Sein fundiertes Wissen aus einem Master in Sports Technology an der Deutschen Hochschule in Köln und Praxistests unter Extrembedingungen wie u.a. die Besteigung des Kilimandscharos oder einer Tagestour auf die Zugspitze teilt er auf “Sport Technik”. Seinem Youtubekanal folgen bereits über 11 000 Leute.
Hier findest du seine vollständige Autorenbeschreibung.